Zeitzeugen 1806

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Thüringen 1806
ZEITZEUGEN UND ZEITNAHE BESCHREIBUNGEN DER EREIGNISSE. Seit 1997 internationale Erforschung des Namens auf den Gebieten der Genealogie, Onomastik und Geschichte: MONNEUSE, MONEUSE, MONNEUSSE, MONEUZE, MOINEUSE & MONÉUS

Heinrich von Strauch, pensionierter Major aus Schleiz, der die militärische Situation in Saalburg beschrieb, bemerkte dazu in den 1908 erschienenen Aufzeichnungen:

„Der in 45 Dienst– und 61 Lebensjahren in Ehren ergraute Oberstleutnant v. Zisky vom Regiment Max (Maximilian) präsentierte am Morgen des 08. Oktober gegen 10.00 Uhr vormittags auf der Höhe östlich des Südtors von Saalburg einen Kriegsrat, zu dem ... ausser seinen Kapitäns ... auch der Saalburger Oberförster Heinel hinzugezogen war.“ Die Brücke sollte in Brand gesetzt werden, wogegen sich Heinel verwehrte, da dies nicht das Durchwaten des seichten Wassers verhindern könne. „Der Oberstleutnant entschied, es bei der Wegnahme des Bohlenbelages zu belassen“ Es war inzwischen 11 Uhr. Es kamen weitere Einheiten zur Verstärkung nach Saalburg, nachdem die baldige Ankunft der Franzosen gemeldet wurde.

Da erschien der Reitertrupp mit Murat, der unbeeindruckt die Karte studiert. „Das findet der alte kurfürstliche Stückjunker bei den Geschützen am Tor ausverschämt. Er löst selbst ....... aus einem der beiden Vierpfünder den bedeutungsvollen ersten Feldzugs-Kanonenschuss auf seine kaiserliche Hoheit Murat, den Grossherzog von Berg!“ Dieser berichtete seinem Schwager Napoleon am Abend: „Sie empfingen meine Husaren mit Musketenfeuer und mich mit einem Kanonenschuss.“ Schützen überkletterten die Brücke und jagten die Franzosen ins Holz (den Wald) zurück. Es trat eine mehrstündige Gefechtspause ein. Den Angriff gegen 16 Uhr beobachteten von einer Höhe aus: Murat als Führer der Avantgarden-Kavallerie der Armee, Bernadotte, der kommandierende General des 1. Korps, der Divisionskommandeur Drouet d‘Erlon und die Brigadegenerale Werlé und Maison.

Im abendlichen Bericht Murats an Napoleon steht dann „Sire! Die Voltigeurs und Chasseurs sind unter dem Ruf: Es lebe der Kaiser und ohne einen Schuss zu tun über die schlecht verbarrikadierte Brücke geklettert ..... und haben die Höhen erklommen, welche - der Feind auf meinen ersten Kanonenschuss im Laufschritt geräumt hat ... !“

 

In den handschriftlichen Aufzeichnungen der Brüdergemeine Ebersdorf  (Bild oben rechts) dazu umfangreiche bestätigende und ergänzende Angaben (von Dr. Fiedler erschlossen):

Gegen 12 Uhr kam dann der Vortrab der französischen Armee aus roten Husaren und Chasseurs a cheval (zu Pferde) bestehend, im Orte (Ebersdorf) an, welchem sogleich mehrere Regimenter folgten. Alle diese ritten starken Schrittes, und die Avant-Garde mit gezogenen Pistolen durch den Ort, wobei sie einige Mal die Frage taten: Is die Preuß lang fort ?, welches man ihnen mit Ja beantwortete. Allein, zum Glück für Ebersdorf und die beiden Dörfer Zoppoten und Beritsch (Pöritzsch)...., zog sich ein Teil des französischen Heeres, ehe dasselbe noch die Höhe des Saalburger Berges erreicht hatte, links nach der Klostermühle, passierte hier die damals sehr seichte Saale, und wandte sich hierauf gerade auf der Straße nach Schleiz.

 

Auszug aus „Vertraute Briefe über die inneren Verhältnisse am Preußischen Hofe seit dem Tod Friedrichs II. Beytrag zur Geschichte des Krieges ... 1806 und 1807“ Seite 188 ff (bei Google digitalisiert 2008) aus dem Jahr 1808 von Georg Friedrich Willibald Ferdinand von Coelln (Preuß. Kriegs– und Domänenrat, Schriftsteller, im Buch selbst nicht genannt 1766-1820, 1808 bis zu seiner Flucht 1810 Festungshaft wegen Herabsetzung staatl. Autorität; bereiste selbst 1807 die Orte (Buch in Frankreich von Baron Ernouf veröffentlicht und zunächst 2004, wie sich nun zeigte  als Sekundärquelle aufgefunden und rückübersetzt)

Drey und zwanzigster (23.) Brief - Saalburg: Halb vier Uhr hörte man den Angriff der Franzosen auf Saalburg. …. Wenn es irgendwo für einen preußischen oder sächsischen Offizier Gelegenheit gab, sich seiner und der Nation würdig zu bezeigen, so war hier der Ort dazu. Denke Dir über einer Wendung der Saale einen 1000 Fuß hoch hängenden Felsen, der sich in lauter bastionenartigen Abstufungen bis an das Flußbett erstreckt, über welches eine hölzerne Brücke führt, so hast Du den Punkte, worauf Saalburg, eine alte Veste der Ritterzeit, in einer Straße bestehend, gebaut ist; es ist mit einer doppelten Mauer umgeben, und die Felsen, auf denen es ruht, erstrecken sich am rechten Saalufer Meilenweit.  Die Franzosen … mussten hier die Saalbrücke passieren, und wenn auch die Saale an mehreren Stellen sichere Fuhrten hat, wie bei der Klostermühle, so sind diese doch nicht zum schnellen Marsch geschickt, wie ihn Napoleon wünschte ….“ Er meint, dass es hier genügt hätte die Brücke in Brand zu schießen und die Tore zu verriegeln, um Napoleon aufzuhalten und zu anderen Marschdispositionen zu zwingen. Als Einheiten nennt er in Saalburg das 1. Bataillon Maximilian, 1 Eskadron Husaren von Bila, 1 Eskadron Johann und die Schützen von Zweifel. Zu Napoleons Reaktion bemerkt er, dass dieser mit sichtbarer Zufriedenheit die Einnahme Saalburgs zur Kenntnis nahm, da dies seine großen weiteren Pläne begünstigte und er zugleich wusste, welche Einheiten und Kommandeure ihm hier gegenüberstanden, wie Kampfmoral und Waffenwirkung einzuschätzen sind. Zitat:

„Bey Saalburg lernte Napoleon schon seine Gegner kennen; sollte er nicht vergnügt seyn“ 

Links oben die so wichtige Brücke, Saalburg/Saale auf einem zeitgenössischen Stahlstich aus der Zeit vor der Fotografie und rechts der Ort der Handlung auf einem Foto um 1925. Im Hintergrund die Felsengruppe, die als „Saalburger Bastei“ bezeichnet wurde, mit dem ganz links befindlichen Rehfelsen, von dem noch berichtet wird. Auf dem unteren rechten Bild ist es der höchste der sichtbaren Felsen, ab 1890 der Rehfelsen (nächste Seite weitere Bilder).

Links unten der schmale Brückenausgang auf der Saalburgseite.

Hier am Ufer der Saale befand sich das „Franzosenloch“, das an diesen Tagen von den Bürgern aus Saalburg/Saale seinen zukünftigen Namen nach dem dort versteckten französischen Soldaten Pierre François Joseph Monneuse erhielt. Es ist bis heute älteren Bürgern ein Begriff und die folgende Seite zeigt, dass die Ereignisse bis in unsere Tage Spuren hinterließen.

Hier fand er zunächst Schutz. Wir wissen nicht wie lange er dort war. Mehr dazu auf der nächsten Seite.

Richard Haselbacher, dessen Urenkelin wir 2007 kennen lernten (1917 bis zu seinem Tod im Dezember 1918 Oberpfarrer Saalburgs und erster Chronist) berichtet über diese Stunden in seiner Geschichte Saalburgs, veröffentlicht 1922 (erschlossen und bewahrt von Frank Hermann und Achim Weidhaas in Saalburg/Saale und Remptendorf):

Saalburg hat die Ehre, der erste Ort zu sein, der das erste Treffen im unsäglichen Jahre 1806 erlebte. ... Prinz Murat rückte mit einem Reiterkorps und einem Regiment Fußvolk über Lobenstein gegen Saalburg. Der Übergang über die Saale war durch zwei Bataillone und eine Eskadron gedeckt. Tauentzien verstärkte dann die Verteidigung mit einem Bataillon und zwei Eskadrons. ...  Die Preußen rückten am Nachmittag, als sie die Umgehungsbewegung der Franzosen bemerkten „durch den Culmer Grund über Gräfenwarth in Richtung Schleiz ab und Saalburg wurde von den Franzosen besetzt, das Rathaus in ein Lazarett umgewandelt“ (R. Haselbacher begrub den letzten Monneuse, der den Franzosen noch persönlich kannte, dessen ältesten Enkel, in Saalburg im Jahr 1918)

In und um Saalburg gibt es sehr umfangreich und detaillierte Aufzeichnungen zu diesen Tagen. Bisher wurden in der deutschen Regionalforschung kaum die französischen Quellen dazu erschlossen, die hier ansatzweise einbezogen wurden und weiter ausgewertet werden sollten.
Textfeld: Original Buch 1808 deutsch

Monneuse, Moneuse

Association Mon'n'euse

Genealogie und Links

Namensursprung

Prominente und Normale

Deutsche Forschung

Verbreitung des Namens

Napoléon, 08.10.1806

Das Jahr 2006

Internat. Dokumente

Hannapes/Aisne/Picardie

Familien-Journal

Cousinade 2010, Marly

USA und Amerika

1994 stellten Schützenvereine die Ereignisse aus dem Jahr 1806 in Saalburg, Pöritzsch und Zoppoten anschaulich nach.

Hier einige Impressionen mit Fotos von Herrn Hahn. Linke Fotos Saalburg, rechts auf der gegenüberliegenden Seite bei der Formation und dem Angriff zur Überquerung der Saale.