Antoine Joseph Moneuse, der prominenteste Namensträger |
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Händler für Mehl und Kaufmann aller Art, Bürger von Vaast-lez-Vallé
Der belgische Historiker Th. Bernier hat hier ausführlich geforscht und eine Personenbeschreibung unter Einbeziehung des Steckbriefes und anderer Quellen erarbeitet. Antoine Joseph wird beschrieben als: von großer Gestalt, lange Beine, schwarze bzw. an anderer Stelle schwarzbraune Haare und schwarze Augen unter markanten Augenbrauen, gewöhnlicher Mund, lange Nase, ohne Bart, Kinn ein bisschen lang, gebräuntes Gesicht, hohe Stirn. Ein Schmiss auf der linken Wange und oberhalb des Ohres, volles schwarzes Haar. Elegant gekleidet mit Frack, rotem Schal, 2 Pistolen im Gürtel und einem katalonischen Dolch und er humpele etwas auf dem linken Fuß. Sein Gang wird als stolz und kühn beschrieben. Mehrfach wird auch die Bezeichnung hübsch verwendet. Am 12. Februar 1797, 20.30 Uhr wurden die Bandenführer von Leutnant Martin verhaftet.
Links Bilder einer legenderen Mühle aus dieser Zeit (Ort Rombies), wenn auch sicher nicht mehr in der gleichen Form wie um 1800. Diese Mühle wurde im Rahmen der Filmdokumentation (FR3) zu Antoine Joseph Moneuse aufgesucht und es wurde dort am 04.03.1998 dafür gedreht. Es ist eine Mühle, auf die ein Überfall der Bande Antoines im Januar 1796 ohne ihn selbst stattfand. Er belächelte danach diesen Überfall, dass er selbst nie ohne Beute blieb, seine Bande aber in diesem Fall, wenn er nur einmal nicht selbst dabei war. Die Bande hatte die Füße von Jeanne Catherine Preud‘Homme über das Kaminfeuer gehalten, damit sie das Geldversteck verrate. Für die Methode war die Bande berüchtigt. |
„La Moneuse“ aus Belgien und „Le Relais de Moneuse“ in Frankreich (2010 insolvent) |
Antoines Vater, ebenfalls Antoine Monneuse, selbst ein Müllermeister, wird in allen Dokumenten mit „nn“ geschrieben. Eine von dessen Bruder Pierre übernommene Mühle der Familie brannte in der Nacht vom 11. zum 12.09.1773 ab. Die neue Mühle wurde ab 1775 mit Anzeigen anderer Bewohner überzogen, weil das gestaute Wasser die Brücke der Königsstraße von Bavay nach Valenciennes überspülte. Es wurde der Abriss gefordert, um wieder „trockenen Fußes die Brücke passieren zu können“. In unmittelbarer Nähe ist heute das Restaurant „Relais de Moneuse“, Bild ganz oben links. Seine Mutter Catherine Moreau heiratete, nachdem ihr Mann am 22.06.1779 vom Nachbarn Jean Leleu ermordet worden war, erneut im Jahr 1783 einen Müller, François Joseph Hureau, bei dem wahrscheinlich Antoine als Mehlkaufmann seine Lehre absolvierte. Keines seiner Geschwister ging beruflich in diese Richtung. Er ist somit einer der letzten Sprosse der Mühlendynastie der Monneuse und Moneuse, die in einer namensgebenden Tätigkeit arbeiteten. Die Mühle seiner Mutter wurde allerdings nach dem Tod des Vaters weiter attackiert und später angeblich ein Nachtklub. Antoine soll schon zu dieser Zeit mit kleinen Diebstählen und Schlägereien begonnen haben. Er soll den getöteten Vater gefunden haben und seine Mutter verweigerte die Identifizierung ihres Mannes, um die Beerdigungskosten zu sparen. Ein Anwalt erkannte ihn zweifelsfrei und er wurde auf Staatskosten unter seinem richtigen Namen beigesetzt. Antoine Junior selbst war am 03.03.1769 als zweites Kind und erster Sohn (deshalb der Vatersvorname) der Familie in Douai, wo er fast 30 Jahre später auf dem Marktplatz geköpft wurde, geboren und zur Zeit der erneuten Hochzeit seiner Mutter 14 Jahre alt, also genau in dem Alter, als man damals einen Beruf erlernte. Zwischen etwa 1785 und 1793 fehlen konkrete Zeugnisse seines Aufenthaltes. Er begann seine Gaunerkarriere in der Bande des ebenfalls legenderen Lillois Salembier. Später wurde er selbst Bandenchef. Sein bekanntester Oberleutnant war Nicolas Joseph Gerain (Nr. 2 auf dem Steckbrief, auch hier verschiedene Schreibweisen, Gerain und Gerin, Nr. 4 dessen Bruder Felix Gerain). Deren Cousine Marie Therese gebar in Ciply in Belgien am Heiligabend 1793 den Sohn Jean Baptiste als gemeinsames Kind mit Antoine. Er hielt auch um ihre Hand an, was sie jedoch ablehnte, weil er angeblich weitere Kinder mit anderen Frauen haben sollte. Es spielte bei den Aussagen im Prozess eine Rolle und 2008 erforschte Stephane Gerain in Belgien dieses Detail. Außer diesem einen Kind, sind keine weiteren dokumentiert. Er beherrschte die Schriftsprache, was zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich war. Auf Spielkarten wurden Treffpunkte aufgeschrieben. Einige dieser Karten existieren noch. Oft suchte er Herbergen mit einem Hinterausgang auf, spielte bis spät Karten, um Zeugen und ein Alibi zu haben und verschwand dann heimlich. Ihm wird bei der Planung der Überfälle Gründlichkeit und Perfektionismus nachgesagt. Gemäß der damaligen Festlegungen für Mörder und Räuber wurden Gerain und er am Montag, den 18.06.1798 in rote Hemden gekleidet zur Guillotine geführt. Zuerst rollte Gerains Kopf. Bis jetzt lebt auch die Überzeugung, dass seine Bande „von den Reichen nahm und den Armen gab“, unter denen sie auch zahlreiche Freunde hatten, die sie über lange Zeit schützten. (Die Bücher und Akten zur Person Antoines liegen uns komplett vor)
Seine 5 Geschwister waren ehrbare Bürger. Vom jüngsten Bruder Pierre (1778-1850) haben wir ein Zertifikat von 1813 (2. Dokumentenseite), dass auch er in der napoleonischen Armee diente. Die hier genannte Einheit (2. Regiment der Voltigeurs der Garde Imperiale, 1. Division, 2. Bataillon, 2. Kompanie) war auch bei der Völkerschlacht 1813 in Leipzig dabei. Beruflich war er Landwirt, wie ebenfalls ein weiterer Bruder, Martin (1773-1863), Bruder Hyppolite (1775-1838) war Uhrmacher, seine ältere Schwester Marie Anne (1765-1796) war Schneiderin und starb 30-jährig 1796 noch vor Antoine. Die jüngere Schwester Adelaide, geboren 1776, heiratete 1804 Nicolas Joseph Deneufbourg (tätig als eine Art Fernfahrer) und hatte mit ihm bis 1808 3 Kinder. Unser nach Deutschland gekommener Vorfahre war ein Cousin 3. Grades von Antoine und dessen Geschwistern und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Geschichte, einschließlich der Hinrichtung gekannt haben.
Zu Antoine Joseph Moneuse gibt es Fernsehsendungen, viele Bücher, Theaterstücke, Ausstellungen, das Restaurant „Le Relais de Moneuse“ (seine bevorzugte Herberge), das wir 2007 aufsuchten, ein weiteres gleichnamiges Restaurant in Belgien, aber auch ein Rennpferd, eine Weinsorte, Gerichte in mehreren Restaurants und ein Rassehund sind nach ihm benannt. Nicht zu vergessen, die belgischen flaschengegorenen Biere „La Moneuse“ und „La Moneuse Special Noël“ aus der kleinen Privatbrauerei (Brasserie) in Blaugies. Die Ehefrau des Senior-Brauers Pierre Alex Carlier ist eine Verwandte von Antoine und damit auch von uns. Wir haben sie mehrfach besucht.
Im Norden von Frankreich und Belgien gilt bis heute das Sprichwort, besonders turbulente und wagemutige Kinder seien „echte Moneuse“ ! |
Der Steckbrief, hier wie sein Vater Antoine Monneuse geschrieben. |
Diese Methode der Folter gab der Bande auch den Namen. Sie wurden „Heizer des Nordens“ genannt. Automatische Übersetzungsprogramme übersetzen „chauffeur“ mit dem gleichermaßen in Deutschland gebräuchlichen Substantiv „Chauffeur“ oder „Fahrer“. Richtig ist „Heizer“ oder „einheizen“. Dementsprechend lautet der Titel eines der Bücher „Der Räuber Moneuse, Hauptmann der Heizer des Nordens“, da sie in Nordfrankreich und im angrenzendem Nordbelgien (Region Hainaut) ihr Revier hatten und ihre Beutezüge durchführten. (die Bande hatte bis zu 300 Männer lt. Antoine, ein kleines Bataillon)
Noch zu Lebzeiten des aus Frankreich in Deutschland angesiedelten Cousins 3. Grades unseres Banditen erschienen in Deutschland Berichte zu einem seiner Überfälle durch den Sohn der Familie des Advokaten Lehon im Ort Pommeroeul. Ein Artikel erschien im Buch „Europa“ 1837 (übersetzter Nachabdruck aus Belgien „Revue Belge“ im gleichen Jahr) und der gleiche Beitrag im Jahr 1842 in Deutschland in der Zeitung „Neue Bürger und Bauernzeitung“ S. 324 Ausgabe Nr. 41 vom 14. Oktober in Passau. Dieser Sohn H. Lehon hatte den Überfall am 09. zum 10. November 1795 als sehr kleines Kind selbst erlebt. Der Sohn verwechselte später einige Umstände, wie das Datum, da er es zwar erlebt hatte, aber nur aus den Erzählungen der Eltern berichten konnte. Advokat Lehon war einer der Zeugen im Prozess. Dieser, einer der verbürgten Überfälle zeigt auch, dass keine Tötung der Opfer, wie bei allen tatsächlich nachgewiesenen Überfällen, durch diese Bande, stattfand. Sie folterten ihre Opfer, doch wurde kein Mord tatsächlich nachgewiesen. Sohn Lehon berichtete, dass sein Vater etwa 3 Jahre mit den verbrannten Füßen schlecht laufen konnte. |
Die Müllerfrau wurde aber ohne einen Ton gesagt zu haben ohnmächtig und die Bande zog erschrocken, nur mit einigen Lebensmitteln ab. Darüber amüsierte sich Antoine nach der Rückkehr. |
Monneuse, Moneuse |
Association Mon'n'euse |
Genealogie und Links |
Namensursprung |
Prominente und Normale |
Deutsche Forschung |
Verbreitung des Namens |
Napoléon, 08.10.1806 |
Das Jahr 2006 |
Internat. Dokumente |
Hannapes/Aisne/Picardie |
Familien-Journal |
Cousinade 2010, Marly |
USA und Amerika |
Einziges zu Lebzeiten, während des Prozesses angefertigtes Bild |
Aus „Épisodes Célèbres de la Révolution“ Marseilles 1847 |